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Kunst macht Ilanz steinreich

"Schichtwechsel - La Surselva"

Für gut drei Jahre wird Ilanz steinreicher: Die Kunstinszenierung "Schichtwechsel - La Sursleva" bringt 200 Tonnen Gestein aus den abgelegenen Täler der Surselva mitten ins Herz des Städtchens und direkt ins Bewusstsein seiner Bewohnerinnen, Bewohner und Gäste.

Manchmal rumpeln sie furchteinflössend in die Täler und drängen mit lautem Donnergrollen in die Zivilisation und in die Gedanken der Menschen. Dann werden sie für einen kurzen Moment erschreckend sichtbar. Meistens aber liegen sie stoisch ruhig da. Geduldige Zeitzeugen verborgen unter Moos, umspült von Wasser, geformt aus schierer Unendlichkeit. Sie werden wenig beachtet, meist ganz vergessen: unsere Steine! Ihre verborgene Welt zeigt sich nur denen, die ihrer stummen Geschichte lauschen.

«Schichtwechsel – La Surselva» fordert dazu auf, hinzuhören und aufzuhorchen. Dafür bringt die Ausstellung die Steine der Surselva nach Ilanz und in die Wahrnehmung der Menschen: als Sonderausstellung ins Museum Regiunal Surselva, als Kunstinstallation «Steine in die Altstadt von Ilanz» und als breitgefächertes Kulturprogramm an Veranstaltungen und auf die Bühne. So konnte etwa der bekannte Regisseur und Schauspieler René Schnoz als Leiter eines Schauspielensembles gewonnen werden, das über die ganze Ausstellungsdauer steinreiche Sagen und Märchen aufführen wird.

Weitere Highlights des Kulturprogrammes sind geologische Exkursionen, die gemeinsam mit der Organisation UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona durchgeführt werden und kulturelle Führungen der Organisation mira!cultura durch die Kunstinstallation «Steine in der Altstadt von Ilanz».

Die Ausstellungsstücke des Künstlers Christian Aubry sind mal eindrückliche Findlinge mal stimmige Steinkompositionen und finden in einer Manifestation aus unterschiedlichen Formen und Farben prägnant, aber unaufdringlich ihren Raum nah bei den Menschen. Aber finden sie auch ihr Gehör? Der Künstler, Steinbildhauer und Mitverantwortliche für die Realisierung der Kunstinstallation ist davon überzeugt: «Wer einmal den Geschichten der Steine horcht, der wird in ihren Bann gezogen.» Es gehe um Feuer und Hitze, um ein unvorstellbares Zeitarchiv. Jeder Stein habe eine eigene Geschichte und in der Surselva seien diese Geschichten ganz besonders vielfältig. Es sei die spannende Plattentektonik – der Aufbruch der Alpen – die für die grosse geologische Vielfalt der Surselva verantwortlich sei und so auch die Grundlage für «Schichtwechsel – La Sursleva» bilde. Praktisch jedes Seitental weise komplett unterschiedliche Gesteinsvorkommen auf. «Vom grünen Ilanzer Verrucano über einheimischen Marmor bis zu Muschelgestein aus den Urmeeren ist alles vorhanden», weiss Aubry, der die Ausstellungsobjekte für die Kunstinstallation suchte und zusammentrug. Steine aus den entlegensten Tälern und Winkeln der Region fanden so den Weg nach Ilanz– jedoch nicht bevor für jeden einzelnen Fundstein ein Gesuch bei den betreffenden Gemeinden eingereicht wurde. «Steine darf man nämlich nicht einfach so mitnehmen», weiss Aubry. Die Gemeinden hätten jedoch eingewilligt und so einen grossen Beitrag zur Umsetzung der Kunstausstellung «Schichtwechsel – La Surselva» geleistet.

Im Museum Regiunal Surselva wird die Thematik von Aubrys Kunstinstallation und die der steinreichen Surselva wieder aufgegriffen und eigenständig interpretiert. Das Museum arbeitet das Thema «Stein» facettenreich, spannend, teils sogar überraschend auf und nutzt dazu ein breites mediales Spektrum. Der Besucher, die Besucherin taucht ein in die stille Welt der Steine, wird von ihr fasziniert und lernt sie zu verstehen. «Schichtwechsel – La Surselva» ist eine Kunstausstellung, die mal donnert wie ein Felssturz, mal brodelt wie Magma und mal schmeichelt wie Marmor – sie ist ein Fels in der Brandung der Zeit.