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Zu Silvester

„Clamar Silvester“ – den Silvester rufen

Dies ist ein alter und wohl einzigartiger Brauch, welcher bis heute noch in Castrisch erhalten ist. Früher durften sich nur die älteren Burschen an dieser Tradition beteiligen.

Sie versammelten sich in den Morgenstunden – manchmal bereits um 4.00 Uhr – im Dorfmittelpunkt. Jeder trug eine Schelle, eine Glocke oder sogar ein Pferdegschell um den Hals. Die Glücklicheren zogen sogar mit einer grossen Kuhschelle los. Auf Geheiss eines der älteren Knaben zog der Umzug durch das Dorf. Im Lärm der Schellen und Glocken schallten die Rufe der Buben: „Silvester, Silvester stai si!“ (Silvester, Silvester steh auf!). Manchmal riefen sie auch: „Silvester, Silvester stai si, ils pelischs van sul garvat vi“ (Silvester, Silvester steh auf, die Flöhe gehen über das Bettgestell). Die Tour dauerte lange und ging durch jede dunkle Strasse und Gasse des Dorfes. 

Mit der Zeit hat sich dieser Brauch weiterentwickelt. Heute dürfen sowohl Mädchen und Knaben jeden Alters den Silvester rufen. Und die Erwachsenen, welche vom Lärm geweckt werden, geben dem Umzug Geschenke mit. Dies sind Esswaren oder auch Geld. Am Ende der Tour versammeln sich alle Kinder bei der Schule in Castrisch und teilen sich die „Ernte“. Sie frühstücken dort auch gemeinsam die geschenkten Esswaren.

Quelle: Castrisch en historia e preschientscha, J.-A. Bernhard & Hans Caprez, 2016

Zu Neujahr

«Bien di, bien onn da biemaun!» – der Neujahrsgruss

Zu Neujahr

«Bien di, bien onn da biemaun!» – der Neujahrsgruss

In der Surselva wird bis zum Dreikönigsfest (Buania) ein gutes Neues Jahr gewünscht. Vor allem an Neujahr gibt es im Grossteil der Dörfer noch den Brauch von «cattar biemaun» (ein gutes Jahr wünschen). Dieser unterscheidet sich aber leicht von Dorf zu Dorf.

Die Schulkinder versammeln sich in Gruppen am frühen Neujahrsmorgen und ziehen von Haus zu Haus. In manchen Dörfern treten sie ins Haus ein, ohne anzuklopen oder zu läuten: «Bien di, bien onn da biemaun!», schallt es dann in den Flur hinein. Von den Hausbewohnern bekommt dann jedes Kind – je nach Alter – ein Geldstück.

In Sevgein stehen die Kinder vor der Türe und rufen: «Bien di, bien onn da biemaun! Nus giavischein in ventireivel e bien niev onn» - Guten Tag und Gutes Neujahr! Wir wünschen ein frohes und gutes Neues Jahr!

Die Kinder in Waltensburg rufen: «Bien di, bien onn da biemaun! Leis buca dar in taler, dei in paun» ….. wollt ihr keine Münze geben, gibt ein Stück Brot.

Und in Brigels ertönt es: «….sch’us lois buca dar oz, scha doi dameun» - …. wollt ihr nicht heute geben, so gibt uns morgen.

Der segensreichste Neujahrsspruch geben wohl die Kinder und Jugendliche von Trun beim «cattar biemaun». Dort tönt es folgendermassen: «bien di, bien onn da biemaun, giavischel ina biala fiasta ed in bien niev onn, che vus possies viver bia dis ed onns e silsuenter guder la gloria dil sogn parvis» - Guten Tag und Gutes Neujahr! Ich wünsche ein schönes Fest und ein gutes Neues Jahr. Dass ihr viele Tage und Jahre leben möget und danach die Herrlichkeit des heiligen Paradieses geniessen könnt.

Von den Hausbewohnern gab es auch einheitliche Antworten auf die Segenswünsche der Kinder. In Rueun antwortete man z.B.: «Dieus detti in lev ed in bien onn» - Gott gebe Dir ein leichtes und gutes Jahr.

Vor allem in den reformierten Gemeinden war die Tour für die Neujahrswünsche der Kinder früher strikt geregelt: Zuerst besuchten die Kinder die Grosseltern, danach die Patentante und/oder den Patenonkel und dann noch Tanten und Onkel. Am Schluss statteten die Kinder den Nachbarn einen Besuch ab. Geldgeschenke waren dannzumal selten. Vielmehr gab es eine Bibel oder etwas Nützliches, wie z.B. Handschuhe, Mützen oder ein Birnbrot.

Quelle: DRG, Crestomazia, Casper Decurtins

cardientschas blauas

Aberglaube an Neujahr

cardientschas blauas

Aberglaube an Neujahr

In Sevgein wurde früher gesagt: « Tgi che fa igl emprem fuorn paun suenter Daniev sto pertgirar ils pors» - Wer nach Neujahr das erste Ofenbrot macht, muss die Säue hüten. Dies bedeutete also Unglück.

Und wenn man in Pigniu «Biemaun» bekam, war dies meistens umgangssprachlich für eine Strafe im Militär.

Früher wurden auch um den Dreikönigstag «Sterne in den Himmel» gefastet. Dies bedeutete, dass man nichts mehr ass, wenn sich die Sterne am Himmel zeigten bis zum nächsten Abend, wenn sich die Sterne wieder zeigten. Dies taten die ledigen Personen um zu wissen, wo sie zu Heiraten hätten. Sie nahmen hell funkelnde Sterne ins Visier und unterhalb dieser Sterne galt es, sich niederzulassen. Stand der helle Stern über einem Friedhof, bedeutete dies der Tod.

Quelle: DRG, Crestomazia, Casper Decurtins