Die Greinaebene mit ihrem kantigen Wahrzeichen, dem Péz Terri, ist eine aussichtsreiche Gegend, die Naturfreunden unvergessliche Bergerlebnisse beschert - und Ausgangspunkt für verschiedene Bergwanderungen ist. Wasserläufe mäandern, finden sich, bilden kleine Seen, verlieren sich wieder auf ihrem Weg durch die weitläufige und karge Gebirgslandschaft, zweigen ab - südwärts in Richtung Poebene und Mittelmeer oder nordwärts in den Rhein und in die Nordsee.
Die Greinaebene ist eine mystische, fremdländische anmutende und weitgezogene Gegend im Grenzgebiet zwischen Graubünden und dem Tessin. Umrahmt ist sie von trotzigen Berggipfeln und spitzig-geformten Steinpyramiden wie dem Pizzo Marumo, dem Péz Vial oder dem imposanten Péz Terri. Das hochalpine landwirtschaftlich nicht genutzte Plateau ist auch Heimat für Moose, Flechten und viele andere zähe Alpenpflanzen - und sowieso für stolze Steinböcke, pfiffige Murmeltiere und viele andere Tierarten. Beinahe wäre dieser Kraftort vor einigen Jahren in einem See versunken. Nach schweizweiten beharrlichen Protesten gegen das geplante Kraftwerkprojekt, wurde jedoch Mitte 1980-er Jahre nicht die Ebene versenkt, dafür wurden es die Pläne. Seitdem gilt die Greina als Symbol gegen den Raubbau an die Natur.
Zugang über die Val Lumnezia
Schritt für Schritt näher zum Ziel
Eine von mehreren Möglichkeiten, die Greina zu erkunden - respektiv den Péz Terri zu besteigen - ist der Zugang über die Val Lumnezia, dem Tal des besonderen Lichts. Ausgangspunkt ist Vrin auf 1448 m ü. M. Über den Weiler Puzzatsch auf gut 1600 m ü. M. schlängelt sich der Weg hoch zum Pass Diesrut am Fuss des Péz Ner. Beim Gang über den Pass eröffnet sich der wundersame Blick über die Greinaebene und eine eindrückliche Bergwelt. Nach dem Abstieg in die tiefer gelegene Ebene, führt einer der Wanderwege über eine imposante 65 Meter lange Hängebrücke - tief unten in der Schlucht der Rein da Sumvitg. die imposante Stahlkonstruktion wurde 2018 in Zusammenarbeit mit der SAC-Sektion Péz Terri und den Gemeinden Lumnezia und Sumvitg gebaut. Sie erleichtert den Zugang zur Terrihütte und macht die Gegend um eine Attraktion reicher. Die Greina kann aber auch über andere Zugänge erreicht werden, z.B. über Sumvitg und das Tenigerbad oder auch über die Pässe aus dem Kanton Tessin. Wer es etwas gemütlicher nehmen will, kann eine erste Wegstrecke mit dem Bus alpin absolvieren.
Terrihütte
Eine heimelige Zwischenstation
Ob wandermüde oder nicht, ein Besuch in der grössten Hütte auf der Greinaebene lohnt sich immer: Die Terrihütte liegt auf 2170 m ü. M. und bietet 110 heimelige Schlafplätze. "Der erste Teil der Hütte wurde 1925 erbaut und in den Jahren 1972 und 1992 erweitert", sagt Toni Trummer, der seit rund 30 Jahren als Hüttenwart auf der Greina amtet. 2007 habe der bekannte einheimische Architekt Gion A. Caminada das SAC-Hospiz zu einer komfortablen Einheit mit charmantem Hüttencharakter gestaltet - ein Ort, wo Jung und Alt wohlfühlen können, so Trummer weiter. " Zudem stelle ich fest: das Verweilen ist ein neues Lebensgefühl geworden." Aber nicht nur die Hütte (wenn man denn von Hütte sprechen darf) ist reizvoll und lädt zum Verweilen ein. Ebenso ist die Aussicht auf die hochalpine Felsenlandschaft mit dem Péz Zamuor, dem Tödi, dem Péz Greina oder auch der Blick in Richtung Cadi mit dem Weiler Sogn Benedetg.
Péz Terri
Höhere Ziele im Visier
Noch wartet ein höheres Ziel auf die Bergsteigerinnen und Bergsteiger: einer der höchsten Berge der Region, die Gipfelpyramide Péz Terri auf 3149 m ü. M. "Schwierigkeitsgrad gemäss allgemeiner Definition ist T4", weiss Trummer. der Weg zum Gipfel sei nicht zwingend vorhanden und an einigen Stellen sei Kraxeln auf allen Vieren angesagt, so Beschreibungen für die Besteigung. Einige heikle Passagen würden einen guten Fitnesszustand verlangen und es sei von Vorteil, die Gegend bereits zu kennen und alpine Erfahrungen mitzubringen. Sowieso wir eine gute und angepasste Kleidung verlangt, so die Wegbeschreibung des SAC, denn der Aufstieg von der Hütte bis zum Gipfel dauert gute vier Stunden - und das Wetter kann auch mal umschlagen. Trummer kennt die Gegend wie seine eigene Hosentasche und er gibt darum gerne Auskunft über die Anforderungen am Berg, über mögliche Wegstrecken oder auch über die Geschichte der Hütte und der Gegend. Dazu gehört auch, dass der Péz Terri Anfang des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal vom berggängigen Disentiser Mönch Pater Placidus a Spescha bestiegen worden sei.