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Die Tourismus-Pionierin Fausta Capaul daheim in Brigels.

Der Tourismus der Glückbringenden

Fausta Capaul holte vor 150 Jahren den Fremdenverkehr nach Brigels. Sie war eine echte Pionierin: mutig, geistreich und ihrer Zeit voraus. Heute ist der Tourismus aus der Surselva nicht mehr wegzudenken. Er ist fest verankert in der Region und in den Herzen der Menschen. Der Name Fausta stammt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet die Glückbringende. Nomen est omen.

Im Mai 1873 warb eine alleinstehende junge Frau, Fausta Capaul aus Brigels, im Wochenblatt «der freie Rhätier» für ihr neu eröffnetes Gasthaus «Casa Fausta Capaul». Damals ein Novum und in einer männerdominierten Ära eine mittlere Sensation. Im «Luft- und Molken-Curort Brigels» habe sie ein geräumiges Gasthaus für Fremde möglichst komfortabel eingerichtet, hiess es im Inserat der damals 26-Jährigen. Das bewarb den «höchst mässigen Preis von Fr. 5 per Tag» genauso wie die wunderbare Fernsicht, das gemässigte Klima und technische Errungenschaften wie «die neu erstellte Kunststrasse, ein Telegraphenbureau und die tägliche Fahrpostverbindung mit Ilanz, Chur und Andermatt». Die ersten Gäste liessen nicht lange auf sich warten. Sie reisten im Sommer 1873 an und Fausta Capaul lancierte mit ihrem Engagement den Tourismus in der heutigen Destination «Brigels Waltensburg Andiast» und gewissermassen in der gesamten mittleren Surselva. Die emanzipierte Frau sicherte sich so auf Lebzeiten ihr Einkommen – und darüber hinaus das von vielen folgenden Generationen.

Tourismus für die Menschen

Tourismus für die Menschen

Tourismus für die Menschen

BREIL/BRIGELS – PURA. IDILLA.

Fast genau hundert Jahre nach dem historischen Inserat der Fausta Capaul wurden 1972 die «Bergbahnen Brigels, Waltensburg, Andiast» unter dem damaligen Namen «Péz d’Artgas SA» gegründet und nebst dem Sommer- auch der Wintertourismus im Bergdorf endgültig etabliert. Mehrere Hotels wurden errichtet, die das Dorfbild nachhaltig prägten, ohne dass es an ursprünglichem Charakter einbüssen musste. Mit dem Bau des Golfparks in Brigels im 2005 wurde wiederum das Sommerangebot ausgebaut und der Pfad eines nachhaltigen und sanften Tourismus weiterverfolgt.
Heute verzeichnet die Tourismusdestination Surselva rund 195 000 Logiernächte in Hotels, Pensionen und einem Ferienresort. Dazu kommen viele weitere Logiernächte in Lagerhäusern und Zweitwohnungen und auf Campingplätzen. Alleine die Hotellerie und die Gastronomie beschäftigen Hunderte Saison- und Jahresangestellte, die vollumfänglich vom Tourismus leben. So wie einst Fausta Capaul, unsere Glückbringende. Aber das Glück erreicht natürlich nicht nur die, welche direkt vom Tourismus leben: Auch die Touristen selbst und Ein- und Zweitheimische aus anderen Branchen wissen die Vorteile der Destination durchaus zu schätzen. Was der Tourismus der mittleren Surselva für sie bedeutet und was sie damit verbinden, haben wir ein paar von ihnen gefragt. Und sie haben geantwortet. Ehrlich, direkt und frisch wie der junge Rhein. Was direkt auffällt? Die Gäste von heute tragen ähnliche Erinnerungen mit nach Hause wie die Gäste von damals. Schöne nämlich – von freundlichen Menschen und urtümlicher Natur. Der Gymnasiallehrer und Gründer der «Literarischen Gesellschaft Bern», Georg Finsler, vermerkte 1893 über seine Ferien bei der Fausta: «Sie finden eine solche gemütliche Ecke, ein ländliches Wirtshaus mit aufmerksamer Bedienung, einen Ort, wo Gäste und Wirtsleute fast zu einer Familie zusammenwachsen, wo schöne Spaziergänge rundum sich bieten, wo der Mensch alles findet, was er zur Erholung nötig hat.»