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Vom Langlauffieber gepackt

Langlauf-Geheimtipp Ilanz/Glion

Langlauf-Geheimttipp Ilanz/Glion: Wer es nicht glaubt, teste die schön in die Natur eingebetteten und aussichtsreichen Loipen in Ladir, Siat und Castrisch. Gut möglich, dass man dabei auf Giusep Arpagaus trifft - entweder in der Funktion als Langlauflehrer oder beim Präparieren von Loipen und Winterwanderwegen. Das Langlauffieber habe ihn schon vor mehr als 30 Jahren gepackt, erzählt Giusep Arpagaus aus Ladir. Anscheinend hat er seine Passion im Laufe der Jahre mit so viel Begeisterung gelebt, dass ihn immer wieder Kolleginnen und Kollegen um langlauftechnischen Rat gefragt haben. «Ich war jedoch nicht Langlauflehrer und wollte auch keine falschen Tipps geben», sagt Arpagaus. «Was nicht ist, kann ja noch werden», hat er sich wohl gesagt – und liess sich vor knapp zehn Jahren bei Swiss Snowsports in mehreren Modulen zum Langlauflehrer ausbilden. Seine ersten Angebote für Langlaufkurse – jetzt als ausgebildeter Langlauflehrer – stiessen auf steigendes Interesse und vor fünf Jahren organisierte er auf Anregung von zwei Neffen den ersten Langlaufkurs in Siat. Die beiden Neffen waren es auch, die mit einem alten Schneetöff, einer selbst konstruierter Walze und dem Verein Pro Siat im Rücken im Gebiet Tuf eine 950 Meter lange Loipe in den Schnee gezogen haben. «Ein aufwendiges Projekt, das aber grossen Anklang fand und von vielen Sponsoren unterstützt wurde», weiss Arpagaus. Mittlerweile erleichtert eine kleine Pistenmaschine die Präparierung der Loipe.

Der Pistenbully

Pistenpully anstatt Harley Davidson

Der Pistenbully

Pistenpully anstatt Harley Davidson

Vor zwei Jahren dann hat Arpagaus – ebenfalls aus persönlichem Interesse – eine frühere, während zweier Jahre bestehende Loipe in Ladir wiederbelebt, so dass sich Gäste und Einheimische über zwei perfekt in der Landschaft gelegene Loipen freuen. «Eine 750 Meter lange Spur liegt im Flachen und kann sowohl im klassischen Stil wie für Skating benutzt werden», berichtet der als Jobcoach bei der Argo in Chur tätige Arpagaus. Die zweite, anspruchsvollere Skatingspur über 3,5 Kilometer sei sogar für ambitionierte Athleten eine ideale Trainingsstrecke, das habe ihm der ehemalige Trainer der estländischen OL-Nationalmannschaft und heutige Trainer des Schweizer Ski-OL-Kaders, Gion Schnyder bestätigt, erwähnt Arpagaus. Wer denn die Loipen fachgerecht unterhalte und stets im Schuss halte, so die Frage. «Während sich andere in ihrer Midlifekrise eine Harley Davidson kaufen, habe ich mir einen Occasion-Pistenbully 100 geleistet, für den ich auch bald eine feste ‹Behausung› bauen will», klärt Arpagaus die gestellte Frage mit einem Schmunzeln auf den Stockzähnen (aktuell ist sein Gefährt noch in einer provisorischen Zeltgarage untergebracht). Dabei vergisst er nicht, seine Familie zu erwähnen, die ihn bei seinem Projekt tatkräftig unterstützt.

Zukunftspläne

Menschen zusammenführen

Zukunftspläne

Menschen zusammenführen

Für die Zukunft wälzt Arpagaus aber noch viele andere Pläne mit «seiner» Langlaufloipe, die neben derjenigen in Siat und Castrisch zu einem attraktiven, noch nicht übernutzten und aussichtsreichen Loipenangebot in der Gemeinde Ilanz/Glion gehört. So schwebt ihm u. a eine Besenbeiz entlang der Ladirer-Loipe als sozialer Treffpunkt vor. Ein Thema seien auch Langlaufkurse für Grosseltern mit ihren Enkeln oder solche für Menschen mit einer psychischen Erkrankung, zählt der initiative Arpagaus auf. Und deutet damit an, welches die eigentliche Hauptmotivation für sein Wirken ist: Menschen zusammenführen und ihnen die Freude am Langlauf weitergeben. Dabei kommt er auf seine lernwilligen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer zu sprechen, von denen viele wiederkommen und von den schönen gesellschaftlichen Erlebnissen auf der Loipe schwärmen. «Hoffnungslose Fälle, die den Langlaufsport schnell wieder aufgeben, kenne ich nicht», sagt der Langlauflehrer überzeugt und macht damit den letzten Zweiflern Mut, das Laufen auf schmalen Latten auszuprobieren – am besten auf einer der drei Loipen rund um Ilanz.

Lange Arbeitstage

Strenge, aber schöne Tage und Wochen während der Hauptsaison

Lange Arbeitstage

Strenge, aber schöne Tage und Wochen während der Hauptsaison

Als Eigentümer eines Pistenbully ist Arpagaus noch zu einem weiteren zeitintensiven Zusatzjob gekommen. Im Auftrag der Weissen Arena und der Gemeinde Ilanz/Glion unterhält er das Winterwandernetz zwischen Ruschein, Ladir und Falera sowie einen Teil der Talabfahrt vom Crap Masegn nach Ruschein und Ladir. «Das heisst schon mal, morgens um 2 Uhr aufzustehen, sich durch hohe Schneemassen zu kämpfen und die vom Schnee verwehten Wegmarkierungen anzupeilen, um sich nicht im Nebel zu verfahren», führt er aus. Drei Stunden seien für diese Arbeiten veranschlagt, das reiche jedoch, um rechtzeitig am Morgen Termine für seine Arbeitgeberin in Chur wahrzunehmen. Am Abend, nach der Arbeit bei der Argo, sei es dann wieder die Loipe, welche auf eine frische Präparierung warte. «Ja, es sind oftmals strenge und lange, aber auch schöne Tage zwischen Januar und März», betont Arpagaus und rechnet vor, dass er während der Hauptsaison rund 400 Stunden im nur teilweise entlöhnten Einsatz steht. «Rund 230 Stunden gehen auf das Konto für die Pisten- und Wegpräparationen und während 170 Stunden – meist an Wochenenden und Feiertagen – leite ich meine Kurse für langlauffreudige Einheimische und Gäste» – das alles neben seinem Beruf, den er jedoch sehr flexibel handhaben könne. Was sagt uns dieses enorme Engagement Arpagaus’ für den Langlaufsport? Das Fieber ist noch nicht abgeklungen.