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Der Walserweg verspricht besondere Erlebnisse

Auf Schusters Rappen eine reizvolle Kulturlandschaft entdecken. Der Walserweg Safiental mit der Nummer 735 verspricht besondere Erlebnisse und einen Blick in die Vergangenheit – und das ist alles andere als 08/15.

Ein Stall ist nicht ein Stall und eine Hütte ist nicht eine Hütte. Den besten Beweis dafür liefert das urchige Safiental, wo verschiedene alte landwirtschaftliche Gebäude von früheren Zeiten und Nutzungen berichten. Neben den Stallscheunen, die zahlenmässig am häufigsten anzutreffen sind, gibt es die Heuscheune, in der – wie es der Name sagt – Heu zwischengelagert wurde, um es im Verlauf des Winters den Tieren in den erwähnten, oft tiefer gelegenen, Stallscheunen auszufüttern. Weiter gibt es Alpgebäude in drei verschiedenen Formen. Eine davon ist die «Hütte». Sie wurde in erster Linie als Arbeitsraum genutzt – vorwiegend als Kleinstsennerei, um Käse herzustellen.
Weiter waren es die «Ställe», die dem Jungvieh bei schlechtem Wetter Schutz boten und wo Kühe jeweils am Abend und am Morgen gemolken wurden. Eine dritte Art der typischen Alpgebäude sind die sogenannten «Stuplis». Sie waren sehr einfach eingerichtete Aufenthalts- und Schlafstuben, die den Einheimischen Schutz boten
(… und die sich heute einer steigenden Beliebtheit als touristische Unterkunft erfreuen). Bedingt durch die Modernisierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten, verloren die dezentral in der Kulturlandschaft eingebetteten bäuerlichen Gebäude ihre Bedeutung und werden kaum oder nur noch teilweise genutzt. In den letzten Jahren wurde aber viel in die Wege geleitet, um die charakteristischen Gebäude vor dem Verfall zu retten und sie als Zeugen vergangener Zeiten zu erhalten. Im Zuge des Projekts Safier Ställe wurde eigens eine Schindelwerkstatt gegründet, um beschädigte oder in die Jahre gekommene Dächer wieder mit den traditionellen Holzschindeln zu bedecken. Im Ausstellungsstall «Turra» bei der Postautohaltestelle Thalkirch/Turrahus wird das alte Handwerk sowie die Bedeutung der Safier Ställe als schützenswertes Kulturgut erlebbar gemacht. Das urchige Safiental, das sich weitab der hektischen Welt zwischen der imposanten Rheinschlucht bei Versam und dem südlichen Passübergang
Safierberg in Richtung Splügen erstreckt, hat aber noch die eine oder andere Überraschung auf Lager. Und die beste Gelegenheit, ebendiese zu entdecken, ist eine Wanderung auf dem Walserweg Nr. 735.

Die Walserkultur laufend erkunden

die Basis für einen natur- und kulturnahen Tourismus im Safiental

Es war Ende August 2011, als sich diverse Repräsentanten und Repräsentantinnen aus der Region zwischen Versam und Safien trafen, um den von langer Hand geplanten Weitwanderweg einzuweihen – und damit die Basis für einen natur- und kulturnahen Tourismus im Safiental zu legen. Mit den drei Etappen habe man einen wichtigen Meilenstein in der touristischen Entwicklung der Region realisiert, sagte Lukas Ott, der Präsident des heute nicht mehr existierenden Vereins Pro Safiental anlässlich der offiziellen Eröffnung.
Die Idee für den Walserweg wurde aber schon viel früher geboren. «Es war Maria Hunger, die damalige und ehrenamtlich tätige Verantwortliche des Verkehrsvereins Safien, welche mit viel Herzblut die Idee verfolgte, zusammenhängende Wanderwege durchs Tal zu realisieren», erzählt Felicia Montalta. Als Projektverantwortliche hat sie die Idee ab 2009 bis 2012 weiter umgesetzt. Es sei jedoch nicht der Plan gewesen, ein neues Wanderwegnetz zu bauen, so Montalta, vielmehr habe man die bestehenden Wanderwege der damaligen vier Gemeinden verbinden und so ein durchgehendes und attraktives Wanderwegnetz schaffen wollen – damit vermehrt Wertschöpfung im Tal generiert werden kann. Oder wie es Lukas Ott schon bei der Eröffnung kurz und präzis formulierte: «Wir richten den Fokus auf das, was bereits vorhanden ist.»

Vier Gemeinden - viele Helfer

Vier Gemeinden - viele Helfer

«Neben Maria Hunger haben aber auch Daniel Buchli und Andy Weber viel dazu beigetragen, dass das von Enjoy Switzerland unterstützte Projekt Realität werden konnte», betont Montalta und erwähnt, ebenso habe das Amt für Landwirtschaft und Geoinformation im Zuge der Melioration vieles möglich gemacht. Weiter weist Montalta darauf hin, dass damals noch vier Gemeinden beim Projekt eingebunden waren, dieses aber ein hohes Wohlwollen genossen und die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert habe. «Es ging ein Ruck durchs Tal und die Euphorie war gross, auch wenn die eine oder andere Hürde übersprungen werden musste», erinnert sich die frühere Projektleiterin. Diverse Wegabschnitte seien nämlich nicht von der Melioration betroffen gewesen und einzelne Durchgangsrechte mussten direkt mit den Grundbesitzern geregelt werden.

Optimierungen und eine Auszeichnung

Der Walserweg Nr. 735 - eine Erfolgsgeschichte

Aber auch nach 2012 erfolgten weitere Optimierungen am Walserweg. Neben Wegverbesserungen und einer kundenfreundlichen Signalisation wurde ein wenig attraktiver Abschnitt entlang der Talstrasse neu angelegt. «Für diese Verlegung des Weges auf einen sanierten historischen Talweg haben wir 2016 den Sonderpreis Prix Rando der Organisation Schweizer Wanderwege gewonnen», weiss Jolanda Rechsteiner, die Geschäftsführerin von Safiental Tourismus. Gleichzeitig betont sie, dass die damals definierten touristischen Ziele erreicht werden konnten. «Dank des Weitwanderwegs können Interessierte unsere einmalige Walserkultur und die intakte Kulturlandschaft kennenlernen.» Die entsprechenden Wanderpackages und die damit einhergehenden Kulinarikangebote hätten schlussendlich zu mehr Logiernächten geführt. Der Walserweg Nr. 735 ist demnach eine Erfolgsgeschichte.

Auf historischen Wegen in die Geschichte des Tals eintauchen

Die Schönheit des Safientals entdecken

Der Safier Walserweg Nr. 735 führt auf alten Kirch-, Tal- und Säumerwegen von der Rheinschlucht bis ins hintere Safiental oder umgekehrt. Bis zum Bau einer Fahrstrasse Ende des 19. Jahrhunderts gab es im Safiental nur einfache Fusswegverbindungen zwischen den einzelnen Weilern, den Höfen und den Alpen. Eine grosse Bedeutung kam jedoch den erwähnten Passübergängen zu. Über sie lief ein wichtiger wirtschaftlicher Austausch.
Dank des Ausbaus des Walserwanderwegs können heutzutage wanderfreudige Touristen auf Schusters Rappen den einmaligen kulturellen Schatz sowie die Schönheit des Safientals entdecken – und sich so ein Bild des früheren Lebens der Walser machen. Dank der Unterstützung der Schweizer Berghilfe und des Kantons sowie vielen Eigenleistungen der Forstgruppen konnte das 360 000 Franken teure Walserwegprojekt umgesetzt werden.