Jump to Content Jump to Navigation

Achtung!

Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte updaten Sie ihren Browser um die Usability zu verbessern.

Loipen- und Wegunterhalt

Über Nacht geschehen wundersame Dinge

Seit zehn Jahren kümmert sich Werner Tanno u. a. um die Präparierung der Langlaufloipen und der Winterwanderwege in der Val Lumnezia. Damit die Gäste jeden Morgen perfekte Bedingungen für ihre Lieblingsbeschäftigung vorfinden, geschieht der Loipen- und Wegunterhalt vor allem während der Abend- und frühen Morgenstunden. Dabei erlebt Tanno Lustiges, Schönes und Eindrückliches – gelegentlich muss er sich aber auch ärgern. Er habe nicht schlecht gestaunt, als er eines Morgens so gegen 9 Uhr mit seinem Pistenbully um die Ecke gefahren kam und vor sich auf der Loipe ein junges Pärchen angetroffen habe: Sie im Bikini, er hinter der Fotokamera. «Es war bitterkalt, immerhin hatte die junge Frau eine Fellmütze auf dem Kopf und Fellstiefel an den Füssen, sonst hätte ich mir Sorgen gemacht», erzählt Pistenpräparierer Werner Tanno leicht amüsiert. So unerwartet die Szenerie, so einfach erklärbar ist die Geschichte. «Die beiden haben ein privates Fotoshooting veranstaltet», so Tanno weiter und fügt an, dass sein Gefährt umgehend als zusätzliche Kulisse für das Shooting diente. «Ich habe gerne mitgemacht, aber auch eine Bedingung gestellt: selber nicht auf einem Bild zu sein.»

Lange Arbeitstage

Frühe Tagwache und schöne Erlebnisse

Lange Arbeitstage

Frühe Tagwache und schöne Erlebnisse

Dafür ist Tanno sonst im Bild, kennt er doch die Val Lumnezia und das gesamte Loipen- und Winterwanderwegesystem im Tal wie die eigene Hosentasche. «Seit zehn Jahren mache ich nun diesen Job und erlebe auf meinen Touren sehr viel Positives», erzählt er und denkt dabei an dankbare Feedbacks vor Ort oder an «Daumen hoch» oder schöne Winterbilder, die ihn über die Sozialen Medien erreichen. «Das sind dann jeweils richtige Aufsteller.» Aber auch von anderen persönlichen Highlights schwärmt der Verantwortliche für Loipen und Wanderwege. «Oft ‹begleiten› mich Hasen oder andere Tiere minutenlang im Lichtkegel meines Pistenbullys oder ich erlebe wunderbare Sonnen- oder Mondauf- und -untergänge. Ebenso begeistern mich die beleuchteten Dörfer im Tal immer wieder.» Dabei muss man wissen: Tanno ist schon sehr früh unterwegs und bis abends spät auf Achse. «Mein Arbeitstag während des Winters beginnt regelmässig um 3 Uhr in Vella, wo ich wohne», erzählt er. Erste Station auf seiner Wanderwegetour ist die Bündner Rigi hinter dem Péz Mundaun. Seit drei Jahren bestehe eine direkte Verbindung über Triel und die Alp S. Carli durch den Wald, so Tanno. Und nein, Zeit für einen Kaffee in der Bündner Rigi habe er nicht, denn weitere Wegabschnitte in Richtung Morissen und Cumbel würden darauf warten, bearbeitet zu werden. Circa um 7 Uhr ist er retour, um noch beizeiten die 5 Kilometer langen Loipen bei Degen und in Vella zu präparieren. «Um 9 Uhr sind die Wanderwege und Pisten in der Regel bereit für die Wanderer und Langläufer», führt der Frühaufsteher und Familienvater aus, ansonsten kann es schon mal Rückfragen – sprich Reklamationen geben. «Wenn es über Nacht nur wenig Neuschnee gegeben hat, ist die Verdichtung von Loipen kein Problem», erklärt er. Wenn es jedoch viel geschneit habe, brauche es einfach eine gewisse Zeit, bis sich die weiche Loipe wieder verfestigt hat, so Tanno – und wirbt dabei für etwas Verständnis bei den Langlaufgästen im Tal, wenn mal etwas nicht ganz perfekt präpariert ist.

Die letzten Abschnitte

Gelegentlich auch etwas Ärger

Die letzten Abschnitte

Gelegentlich auch etwas Ärger

Nach einer verdienten Mittagspause, die bis in den Nachmittag hinein dauert, folgt die Präparierung der weiteren Abschnitte zwischen Triel, Vignogn und Lumbrein. «Sobald die Bergbahnen am späteren Nachmittag ihren Betrieb einstellen, geht es für mich nochmals einige Stunden auf den Berg – oft bis tief in die Nacht», erzählt der gelernte Bäcker/Konditor, der aber auch 25 Jahre in der Baubranche tätig war. «Alles in allem lege ich auf einer Tagestour sicher mehr als 40 Kilometern zurück.» Neben den vielen schönen Erlebnissen mit Gästen muss sich der bald 63-Jährige gelegentlich aber auch ärgern. Dann nämlich, wenn die neu gestrichenen und auf pink umgerüsteten Winterwegmarkierungen, die er jeweils ab Mitte Oktober platziert, als Depots für Hundekotsäckli dienen.

Unterwegs im Dunkeln

Es werde Licht im Tal des Lichts

Unterwegs im Dunkeln

Es werde Licht im Tal des Lichts

Und da ist noch etwas, was ihn beschäftigt. Wenn er im Dunkeln mit seinem Bully unterwegs ist oder hie und da auch Skipisten queren muss, hat er als Pistenbullyfahrer schon gefährliche Situationen erlebt. Immer wieder trifft er spätabends auf Jogger, die entlang der Pisten oder auf Winterwanderwegen ihrem Hobby frönen – und das ohne Reflektoren oder sonstige Lichtquellen. «Da hatte ich schon Glück, niemanden zu überfahren», gibt er zu bedenken. Einmal sei unvermittelt auch ein einheimischer Schafbauer auf dem Weg zum Maiensäss vor seiner Pistenmaschine gestanden – eine Situation, die böse hätte enden können. Darum rät Tanno Winterwanderern und anderen Spätheimkehrern auf den Loipen und Pisten, sich immer mit Licht bemerkbar zu machen.