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Treffpunkt für jung und alt

«Wilde Pisten erfinden und die coolsten Schanzen bauen»

Seit 50 Jahren gibt es den Runal La Péra in Campliun bei Trun. Unzählige Kinder haben hier gelernt, ihre Ski und Boards in den Griff zu kriegen – aber nicht nur. Auch Eltern und Spaziergänger schätzen das Gebiet als familienfreundlichen Treff- und Ausgangspunkt. Zum 50. Geburtstag war jedoch ein kostenintensives «Facelfting» für den Skilift vonnöten. Seine Ski- oder Snowboardspuren gemächlich durchs verschneite Gelände ziehen – zielgenau hindurch zwischen halbhohen Stauden und Büschen. Oder doch lieber auf schön präparierten und übersichtlichen Pisten talwärts sausen, vorbei an Ställen, die von früheren Zeiten erzählen. Da und dort vorbei an wackeren mit grossem Aufwand gebauten Schanzen. Schanzen, welche bei einem Sprung für Sekundenbruchteile annähernd ein Gefühl von Schwerelosigkeit vermitteln – oder so! Alles in allem: ein sympathisches und familienfreundliches Mini-Skigebiet mit einem «Schlepper», der knapp 700 Meter lang ist und seine Gäste von Campliun auf etwas über 900 m ü. M. nach Cumadé auf gut 1000 m ü. M. transportiert.

Ein Skilift mit Kultstatus

Ein Liftmotor als Signal zum Skifahren

Ein Skilift mit Kultstatus

Ein Liftmotor als Signal zum Skifahren

Dank La Péra müsse man nicht anderswo hin, um Ski zu fahren und im Gelände des Skilifts könne man wilde Pisten erfinden und die coolsten Schanzen bauen, berichten zwei unerschrockene Jünglinge in einem Video auf der Website des Skilifts. Könnte gut sein, dass bereits ihre Eltern erste Skierfahrungen an diesem Hang gemacht haben. Denn immer während der schulfreien Zeiten am Mittwoch- und Samstagnachmittag, am Sonntag sowie während der Ferienzeiten (und früher sogar während der ganzen Woche) war die Beförderungsanlage in Betrieb. Wenn der Lift seine Runden gedreht habe, sei sein Motor weit herum hörbar gewesen, so ein anderer Zeitzeuge in besagtem Video. Das typische Geräusch eines sich drehenden Rads als ultimatives (Hör-)Zeichen, sich die Schneesportgeräte zu schnappen, aufzubrechen, sich mit Kolleginnen und Kollegen am Lift zu treffen – und sich von drei verschiedenen Bügeltypen in die Höhe ziehen zu lassen (dies, weil im Laufe der letzten 50 Jahre defekte Bügel sukzessive durch andere Modelle ersetzt wurden).

Treffpunkt

Das Restaurant Refugi

Treffpunkt

Das Restaurant Refugi und eine Generalüberholung für den Lift

Mit dem Restaurant Refugi, das im Jahr 2000 gebaut wurde, stand den Schneesportlerinnen und Schneesportlern sowie Spaziergängern ein neues Magnet zur Einkehr zur Verfügung und machte das kleine, technisch nicht beschneite Gebiet zusätzlich attraktiv. «Im Refugi können sich beispielsweise Eltern treffen, während ihre Kinder selbstständig im Skigebiet unterwegs sind», erzählt Nora Zürcher, die Präsidentin des Verwaltungsrats Runal Péra SA – und hebt damit den familienfreundlichen Aspekt von La Péra hervor.

Aber just zum 50. Geburtstag stand das Weiterbestehen dieser gemächlichen Familienidylle für jedermann auf der Kippe. «Seit Sommer 2020 war klar, dass für die Weiterführung des Betriebs umfassende Sanierungsmassnahmen nötig waren und gehandelt werden musste», so Nora Zürcher. Antrieb, Steuerung, Bügel, das Spannseil und auch das Förderseil waren in einem mangelhaften Zustand und die Betriebssicherheit habe nicht mehr gewährleistet werden können. Gefragt waren Taten – Taten, die jedoch ihren (hohen) Preis haben. War bereits der jährliche Saisonbetrieb nur dank Beiträgen der Bergbahnen, Sponsorengeldern, moderaten Löhnen für das Betriebspersonal und mit viel Freiwilligenarbeit möglich, hätten die nötig gewordenen Investitionen von rund 470 000 Franken das Unternehmen definitiv überfordert. Kein Grund für die Verantwortlichen, aufzugeben. Denn der Skilift La Péra soll auch in den nächsten Jahrzehnten ein familiärer Treffpunkt für Gäste und Einheimische bleiben und Raum für gemeinsame Erlebnisse im Schnee bieten, so die definierte Vision.

Die Finanzierung

Pate eines Skiliftbügels sein oder ein Stück Förderseil kaufen

Die Finanzierung

Pate eines Skiliftbügels sein oder ein Stück Förderseil kaufen

So ging man ans Werk und wurde kreativ, um das nötige Geld für die Investitionen zu organisieren. «In erster Linie haben die Gemeinden namhafte Beträge in Aussicht gestellt aber auch Aktionäre, Sponsoren und diverse Organisationen haben mitgeholfen, unsere Ziele zu erreichen», weiss Nora Zürcher. Auch erfolgreiche Crowdfunding-Aktionen (wie ein Skitesttag mit Jacomet-Ski, siehe Seite 36 in diesem Magazin) hätten dazu beigetragen, den Skilift der Herzen zu retten. Solche waren die 1000-Franken-Patenschaft für einen neuen Skiliftbügel oder der «zentimeterweise» Verkauf des alten Förderseils. Weiter hat der einheimische Nationalrat Martin Candinas Bundeshausführungen angeboten, um das Projekt zu unterstützen. «Auch haben wir über Social Media unsere Netzwerke aktiviert und vom guten Medienecho profitieren können», zählt Nora Zürcher weiter auf.

Der Skilift ist gerettet

Warten auf Holle

Der Skilift ist gerettet

Warten auf Holle

An der Anfang Oktober durchgeführten Generalversammlung dann die Erlösung: «Das nötige Geld für die Sanierung ist beisammen, der Skilift ist gerettet», konnte La-Péra-Präsidentin Zürcher verkünden. Das heisst, Schneesport ohne Hektik ist in Campliun auch in Zukunft möglich. Oder wie es eine Mutter aus Rabius ausdrückt: «Auf La Péra können meine Töchter und ich auch mal ganz spontan die Ski anschnallen und nette Leute treffen.» Und dank der Saisonkarte eines anderen Skigebiets habe sie für alle sehr preisgünstig Saisonkarten kaufen können, so die ortsverbundene Frau weiter. Jetzt fehlt nur noch eine andere Frau: Holle heisst diese und soll tunlichst und termingerecht ihren Job ausführen.