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Bilderausstellung Charles Flach

Die Vernissage fand am 16. Juli 2023 um 17.00 Uhr in der Casa Fausta Capaul statt.
Die Ausstellung dürfen Sie gerne ab dem 18. Juli 2023 besuchen.

Biografie
Charles Flach, geboren 1863, studierte Ingenieurwissenschaften in Dresden und Hannover und arbeitete als Ingenieur in einem Bergwerk in Südengland. 1887 wandte er sich der Malerei zu, die er zuerst in der Schule Hubert Herkomer’s in Bushey, dann bei Roll und Besnard an der Pariser Akademie studierte. Seine Arbeit als Ingenieur brachte ihn nach Australien und Marokko in leitende Positionen. Krankheitsbedingt verbrachte er immer wieder längere Aufenthalte in der Schweiz. Seine Luftkuren bringen ihn nach Brigels, wo er sich das erste Mal im Jahr 1881 im Gästebuch der jungen Fausta Capaul einträgt. Er bleibt Brigels treu und besucht das Dorf und seine Bewohner nicht weniger als 23 Mal bis ins Jahr 1924. Seine Aufenthalte in der Casa Fausta Capaul dauern mehrere Wochen bis mehrere Monate.

Den in Brigels geschätzten Maler soll man in den Gassen mit seiner Staffelei angetroffen haben. Manches Kind und auch Erwachsene haben sich gerne für ein Portrait hingesessen und sind für ein Trinkgeld geduldig stillgesessen. Charles Flach stirbt 1933 in Paris.

Ausstellungen
Gleich mehrere Jahre konnte der «Maler von Brigels» an der «Turnusausstellung des schweizerischen Kunstvereins» im Kunsthaus Zürich jeweils einige Bilder ausstellen. Diese jährlich wiederkehrenden Ausstellungen hatten zum Ziel verschiedene Künstler:innen und verschiedene Disziplinen den Ausstellungsbesuchern vorzustellen. Insgesamt konnte Flach in 5 Jahren 12 Werke in Pastell und Gouache ausstellen. Einige tragen Titel, die eine Verbindung zu Brigels aufzeigen, wie ein Pastellbild mit dem Titel «Tschupina», welches er für 250.- Fr anbietet.

Im Jahr 1911 oder 1912 kann Charles Flach etwa 30 Werke in einer Ausstellung im Kunstmuseum in Bern zeigen. Die in Pastell, Gouache, Rötel und Kohle gestalteten Portraits, Landschaften und Genrebilder sind eher klein, höchstens 49x35 cm gross und werden für einen Preis zwischen 50 und 2000 Franken angeboten. Die Mehrheit der Bilder in der Ausstellung in Bern tragen Titel, welche in direkter Verbindung mit Brigels stehen: Alte Weberin in Brigels, Brigels im Winterkleide, Blumige Wiese mit Brigelser Häusern, Alte Brigelserin im Sonntagskleide, Brigelser Schulhaus im Winter, Tschupina, Winterstimmung (Brigels), Erntezeit (Brigels), Kreuz (mit Tumbif), Kistenstöckli, … Die Originalquittung zeigt, dass Charles Flach den stattlichen Erlös von 920.- Fr. aus der Ausstellung mit nach Hause nehmen konnte.

Einer Notiz nach soll Charles Flach auch in Paris und Basel ausgestellt haben.

Im Jahr 1980 hat Dr. Pius Tomaschett (1923-2006) in der stiva d’art Sursilvana in der Cuort Ligia Grischa in Trun eine Ausstellung von Charles Flach organisiert. In den letzten Lebensjahren des Künstlers soll die bereits in die Jahre gekommene Fausta eine beachtliche Anzahl Bilder gekauft haben. So war und ist die Casa Fausta Capaul Besitzerin von vielen Bildern von Charles Flach. Von da aus haben sie sich in weitere Stuben verteilt.

Stil
Charles Flach Werk zeigt den Blick eines Fremden auf ein Bergdorf und auf dessen Alltag. Seine Eindrücke zeichnet und malt der Künstler wahrscheinlich jeweils direkt vor dem Motiv mit Kohle, Pastell, Kreidepastell, Aquarell und Öl auf Papier, Karton oder Leinwand. Sein Werk umfasst Landschaften, Porträts und Genrebilder. So lassen sich auf den Bildern die Häuser und Gassen von Brigels erkennen, die Umgebung mit Bergen, Wiesen und Feldern, Dorfbewohner – Erwachsene wie auch Kinder – als Portrait oder bei der Arbeit auf dem Feld.

Wie Pieder Antoni Livers (1914 - 1999), ehemaliger Lehrer von Brigels, in einem Artikel in der Gasetta Romontscha schreibt, sind die Bilder des Brigelser Malers im Realismus einzuordnen. Es seien Bilder, welche leicht zu verstehen sind – ohne ausgedehnte Erklärungen. Sie zeigen einen alltäglichen Blick. Einige Bilder sind sehr naturalistisch geprägt und sind der «Wahrheit» verpflichtet. Die Formrichtigkeit und die Erscheinungsfarbe zeigen eine realistische Wahrnehmung der Szenerie. Dies ist bei einigen Porträts sehr gut zu erkennen, welche die Person mit all ihren Falten und Makeln zeigt und kein Bisschen idealisiert.

Zu dieser Zeit war die Malerei im Impressionismus bereits auf der Suche nach einer anderen Form des Ausdrucks. Für die Impressionisten ist die naturalistische Abbildung erstmals nicht mehr oberstes Ziel. Die Künstler bemühen sich um die Darstellung des Augenblicks. Die Farbe übernimmt die inhaltliche Hauptaufgabe. In einigen Landschaftsmalereien ist dieser impressionistische Einfluss auch bei Flach in Ansätzen erkennbar. Die Konturen sind nicht mehr so klar erkennbar, der Duktus wird vorherrschender und die Farben vermischen sich erst im Auge des Betrachters.