Pius Berni war rund 40 Jahre lang der Cheftrainer der Wisali. So in etwa. Es sei ja bloss eine Zahl. As Wisali bliibt albig as Wisali. Für immer. Wir blicken mit Pius zurück auf die letzten – so circa – 40 Jahre Rennsport in Obersaxen.
Gründungsvater
Pius, Gründungsvater der Wisali
Ich hatte gerade angefangen, in Obersaxen als Lehrer zu arbeiten, als der Skiclub mich darum bat, an meinen freien Nachmittagen doch bitte etwas für den Nachwuchs zu tun. Das war irgendwann Ende der Siebziger. Der Rest ist Geschichte.
Skigebiet Obersaxen-Mundaun
Also gesagt, gehorcht, getan?
Ja, ich erklärte mich gerne dazu bereit. Bald fuhr ich mit meinen Schülerinnen und Schülern an unser erstes Skirennen in Bivio – und wir kehrten mit dem Erfolg in den Taschen zurück. Die Euphorie im Dorf war daraufhin gross. Viele Kinder wollten plötzlich mittrainieren – sie hatten damals im Winter ja auch kaum Freizeitalternativen.
neuer Trainingsablauf
Haben sich die Trainingsbedingungen in den letzten 40 Jahren verändert?
Sehr! Angefangen schon beim Stellenwert der Nachwuchsförderung: Vielen Älteren war die Jugendgruppe des Skiclubs erst ein Dorn im Auge. Skirennen waren bislang den Erwachsenen vorenthalten gewesen! Das hat sich zum Glück längst ins Gegenteil gewandelt. Auch die Rahmenbedingungen haben sich massgeblich verändert: Eine enge Zusammenarbeit mit den Bergbahnen ermöglicht heute Trainings unter optimalen situativen Voraussetzungen. Hinzu kommt die Entlastung durch spezielle Ausbildungsformate: Früher mussten die Athleten eine normale Ausbildungslehre absolvieren und konnten sich erst danach wieder dem Spitzensport widmen. Das wurde damals schon einigen zum Verhängnis und ist heute undenkbar. Dank Sportschulen und Sportlerlehren haben Athleten die Möglichkeit, Ausbildung und Sport unter einen Hut zu bringen. Die Wege sind längst geebnet.
Mit dem Menschen, verändert sich auch die Trainingsmethode
Und wie haben sich die Trainingsmethoden selbst verändert?
Da hat man sich natürlich auch stark weiterentwickelt und professionalisiert. Wobei der Ski- und Sportclub Obersaxen diesbezüglich schon früh eine Art Vorreiterrolle einnahm: Bereits in den Anfängen fanden im eigenen Kraftraum Konditions- und Koordinationstrainings statt und schon bald wurde mit mir ein Trainer im Arbeitsverhältnis eingestellt. Das gab es anderswo noch kaum und ging natürlich auch nur dank der starken Förderer, die immer schon hinter dem Club standen.
Ein langer Weg bis zur Spitze
Wer hat die besten Karten?
Nur wenige Athleten schaffen den Sprung nach ganz oben. Die, die nebst dem Talent viel Leidenschaft und Faszination für den Sport mitbringen. Das sind dann die, die du beim Joggen, Trainieren oder Skifahren antriffst, ohne dass du es ihnen aufgetragen hast. Carlo Janka etwa zeigte schon als kleiner Bub diese Eigeninitiative, diese Passion, diese absolute Liebe zum Sport!
Carlo Janka
Ist Carlo Janka deine persönliche Erfolgsgeschichte als Trainer?
Für einen Trainer ist es natürlich das grösste, einen Athleten so lange und konstant begleiten zu dürfen, wie ich Carlo begleiten durfte. Sein Olympiasieg in Vancouver 2010 war ein wahnsinniges Highlight für mich. Ich kann mich erinnern, als wäre es gestern gewesen. Die Arbeit der Trainer sollte aber nie im Vordergrund stehen. Unser Part ist klein im Vergleich zu dem der Athleten.
Passion über Pension
Seit vergangenem Sommer bist du offiziell in Pension.
Wie viel man mit jungen Menschen bewegen kann. Sei es mit den Kindern aus der Renn- oder mit denen aus der Plauschgruppe. Alle entwickeln sich, blühen auf und können von so einem sportlichen Angebot profitieren – egal ob mit Ambitionen oder ohne. Genau darum leite ich auch weiterhin noch das eine oder andere Training. Passion über Pension – as Wisali bliibt albig as Wisali!